Um Forschungsergebnisse in die praktische Umsetzung zu bringen, helfen Innovectis und Unibator beim Überwinden von Hürden
Aus dem Fachbereich Medizin heraus gründen Frankfurter Wissenschaftler junge Unternehmen. Damit überführen sie akademisches Wissen in Werte für die Gesellschaft.
Wohlstand basiert auf der Anwendung von Wissen. Wenn neue Erkenntnisse bei den Menschen ankommen und ihr Leben verbessern, stiften sie Nutzen. Im Bereich der Medizin ist der Nutzen für die Menschheit unmittelbar ersichtlich, wenn zum Beispiel durch die Einnahme eines Medikaments eine Krankheit besiegt wird. Um in der Breite Anwendung zu finden, müssen Innovationen als Produkt realisiert und auf den Markt gebracht werden. Diese Aufgabe übernimmt in der Regel ein privates Unternehmen.
Der Wissensfluss von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis hin zum fertigen Industrieprodukt ist – grob skizziert – unser »Wohlstandsmotor«. Dieser muss ständig mit neuen Ideen gefüttert werden, die wieder in marktfähige Produkte überführt werden. An diesem Prozess sind viele Menschen, Institutionen und Geldgeber beteiligt. Es ist eine große Gemeinschaftsaufgabe, für die es Mut, Weitsicht, Optimismus und Durchhaltevermögen braucht. Speziell im Bereich Medizin kommt, vielleicht mehr als sonst, der Wille hinzu, sich für andere einzusetzen.
Start-ups und Spin-offs
An der Goethe-Universität haben sich gleich mehrere Wissenschaftler aus dem Fachbereich Medizin auf dieses Abenteuer eingelassen, namentlich die Professoren Peter Bader, Manuel Kaulich, Eike Nagel und Andreas Schnitzbauer. Als Forscher und/oder Ärzte an der Universitätsklinik sind sie nah am Patienten, sehen deren Bedarf und haben allein schon deshalb einen Ansporn, ihre Forschungsergebnisse in die Anwendung zu bringen. Die Vehikel dafür sind Spin-offs, Start-ups und Auslizensierungen.
Spin-offs sind Ausgründungen, an denen eine Universität beteiligt ist. Die Gründung erfolgt auf Basis der Nutzung von Forschungsergebnissen der Hochschule. Der Begriff Start-ups ist weiter gefasst. Es handelt sich um junge Unternehmen, deren Geschäftsidee rasches Wachstum verspricht. Grundlage muss nicht eine universitär entwickelte Technologie sein. Ein Spin-off ist eine besondere Form von Start-up.
Damit aus Ideen von Forschenden zum Wohle von Menschen und Gesellschaft marktfähige Produkte werden, unterstützt die Goethe-Universität den Prozess von der Erfindungsmeldung über die Patentierung bis hin zur Lizensierung von Forschungsergebnissen. Dafür gibt es zum einen das Tochterunternehmen Innovectis. Es kümmert sich um den gesamten Prozess von der Erfindungsmeldung bis zur Lizensierung. Und falls die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst – basierend auf ihren neuen Erkenntnissen oder ihrer neuen Technologie – ein Start-up oder Spin-off errichten möchten, unterstützt zum anderen das Gründungszentrum Goethe-Unibator die Gründungsteams mit speziellen Coaching-Programmen sowie dem Zugang zu einem breiten Netzwerk von Mentorinnen und Mentoren.
Ausdauerlauf mit Hindernissen
Dr. Kirstin Schilling, Geschäftsführerin von Innovectis, kennt das Transfergeschehen: »Wir haben sehr gute Beispiele für Therapieentwicklungen, die bereits Hunderten Menschen das Leben gerettet haben, sowie für hochinnovative Technologien, welche entweder direkt an bestehende Firmen auslizensiert werden oder über Spin-offs entwickelt und zur Anwendung gebracht werden.« Dabei handele es sich etwa um die Innovation von Bader und die jeweiligen Spin-off-Gründungen von Schnitzbauer, Nagel sowie Kaulich gemeinsam mit Kerstin Koch, einer Wissenschaftsmanagerin an der Goethe-Universität, und Ivan Ðikic´ , dem Direktor des Instituts für Biochemie II.
Unter anderem diesen Wissenschaftlern hat Innovectis bei der Nutzbarmachung ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse geholfen. Welche Schwierigkeiten dabei überwunden werden mussten, erklärt Prof. Manuel Kaulich gegenüber »Forschung Frankfurt«: »Eine Unternehmensgründung ist kein Sprint, sondern ein Ausdauerlauf mit Hindernissen.« Alles habe vor ein paar Jahren mit Gesprächen zwischen ihm und Andreas Ernst, damals ebenfalls Gruppenleiter am Institut für Biochemie II, heute Chef und Mitgründer des Unternehmens Phialogics, begonnen. Beide hätten überlegt, wie technische Grenzen beim Screening mit der sogenannten Genschere verschoben werden könnten.
Mit Erfindung der 3Cs-Technologie im Jahr 2016 gelang Kaulich und seinem Team die angestrebte »Grenzverschiebung«. Die 3Cs-Technologie ist ein Produktionsverfahren, mit dem bislang unbekannte Genfunktionen und -interaktionen schneller identifiziert werden können und die Suche nach neuen Medikamenten verbessert wird. »Die 3Cs-Technologie ermöglicht CRISPR/Cas-Screening (Screening mit der erwähnten Genschere, Anmerkung der Redaktion) zur Untersuchung des menschlichen Genoms in einer neuen Dimension hinsichtlich der Vielfalt von Experimenten und der Beherrschbarkeit derer Komplexität«, skizziert Kaulich die Vorteile.
Erstes Spin-off mit Goethe-Uni als Teilhaberin
Zunächst meldeten die Erfinder ihre Entdeckung an Innovectis, das zuständige Technologietransfer-Unternehmen der Goethe-Universität. Auch die Patentierung wurde dort beschlossen. Als Alternative zu einer Auslizensierung, bei der der Inhaber eines Schutzrechts die Herstellung und den Verkauf des geschützten Produkts gegen Lizenz an ein anderes Unternehmen auslagert, habe Innovectis die Gründung eines eigenen Unternehmens ins Spiel gebracht, das dann im Dezember 2018 unter dem Namen Vivlion an den Start ging. Für die operative Geschäftsentwicklung des Spin-offs holten Kaulich und Ðikic´ dann Koch als dritte Person in der Geschäftsführung ins Boot. Seit 2022 stehen Kaulich und Dr. Sönke Bästlein an der Spitze des Unternehmens.
Wie Kaulich weiter erläutert, ist Vivlion das erste Spin-off, an dem sich die Hochschule mit Geschäftsanteilen beteiligt hat. Mangels Blaupause hätten die Beteiligten eine Vielzahl von Verträgen austüfteln und vereinbaren müssen. Neben den üblichen Herausforderungen, die eine Unternehmensgründung mit sich bringe, habe man die für ein Biotech-Start-up typischen Hürden überwinden müssen. So setze eine Kommerzialisierung der 3Cs-Technologie neben den Nutzungsrechten an dem an der Universität erzeugten Know-how auch Lizenzvereinbarungen mit anderen Patentinhabern im Bereich CRISP/Cas voraus. »Damals war die Lage unklar. Es tobte der bis dato wohl größte Patentstreit in der biotechnologischen Geschichte«, erinnert sich Kaulich. Eine Absicherung in verschiedene Richtungen sei erforderlich gewesen. Im März 2020 hätten die Lizenzen dann vorgelegen.
Vergleichsweise schnell habe Vivlion das Startkapital eingeworben. Die in Frankfurt ansässige gsccb Beteiligungsverwaltung sei in dieser frühen Phase als Investor eingestiegen. Mit dem Geld habe man zum Beispiel die Kosten für die Nutzung von Laboren, die Teilnahme an internationalen Konferenzen und nicht zuletzt das Personal bezahlen können. Weil die Verbreitung von CRISPR/Cas-Screening als Basistechnologie auf breiter industrieller Front noch im Entstehen sei, dauere es einige Jahre, bis hochspezialisierter Nachwuchs hinreichend in der Industrie zu finden sei.
Schwachstelle Anfangsförderung
Zusätzlich erschwert worden sei die Unternehmensentwicklung durch die geschlossenen Labore während der Pandemie. Zum Jahreswechsel 2022/2023 sei dann aber der Markteintritt von Vivlion erfolgt. Seitdem biete das Spin-off innovative Gene-Editing-Reagenzien und Screening-Dienstleistungen für den globalen Markt an. Ziel sei es, Vivlion als Partner bei führenden Pharma- und Biotech-Unternehmen zu etablieren und die eigene Technologieplattform sowohl in der akademischen als auch der industriellen Welt zu verbreiten. Der Aufbau eigener Laborkapazitäten sei in Planung.

Kaulich betont die Bedeutung der Unterstützung durch Innovectis, die Universitätsleitung und das Institut für Biochemie II für die bisherige Entwicklung des Spin-offs. Entscheidend für den weiteren Erfolg sei die nächste Finanzierungsrunde. Bei Vivlion hofften alle auf weitere Hilfe am Standort und attraktive Rahmenbedingungen. Tatsächlich ist die Finanzierung der Wachstumsphase eines Jungunternehmens in Deutschland – anders als zum Beispiel in Schweden oder den USA – die größte Schwachstelle im langen Prozess der Nutzbarmachung akademischen Wissens in Werte für die Gesellschaft.
Etlichen Volkswirten zufolge fehlt es hierzulande an Mut, an Unternehmertypen, an Aktienkultur, an Optimismus – kurz: an Menschen, die Geld und Engagement in Neues investieren. Vielleicht mangelt es auch an Gründern, die mithilfe von Medien ihre Begeisterung und ihre Geschichte in die Welt tragen und so auf sich, ihre Erfindung und ihre Unternehmen aufmerksam machen. Dieses gesamtwirtschaftliche Transferproblem belegen zahlreiche Studien. Zum Beispiel eine jüngst erschienene Analyse der Beratungsgesellschaft McKinsey. Dort schreibt Co-Autor Harald Bauer: »In der Grundlagenforschung ist Deutschland bei vielen Zukunftstechnologien weltweit führend. Was deutschen Unternehmen noch zu selten gelingt, ist die Kommerzialisierung und Skalierung.«
Am kritischen Punkt ebenfalls angekommen ist eine weitere Frankfurter Ausgründung: Goethe CVI. Das vom Bund und Land Hessen ausgezeichnete und geförderte Unternehmen wurde von Prof. Eike Nagel gemeinsam mit Dr. Valentina Puntmann im Mai 2022 gegründet. Laut Firmenhomepage bietet das Spin-off »eine disruptive, voll integrierte, auf Künstlicher Intelligenz basierte Lösung für die kardiale (also das Herz betreffend; Anmerkung der Redaktion) Magnetresonanztomographie«. Goethe CVI wolle die wissenschaftlichen Ergebnisse schneller in die Praxis umsetzen, sagt Nagel. Viele Herzkatheteruntersuchungen könnten damit vermieden werden und viele Patienten kämen früher an eine Therapie.
Trotz vieler wissenschaftlicher Empfehlungen würde Herz-MRT nach wie vor sehr selten und sehr spät im Krankheitsverlauf eingesetzt. Zwar würden die Leitlinien eine frühe Nutzung empfehlen, in Deutschland werde diese aber nicht bezahlt. »Deshalb haben wir beschlossen, Herz-MRT deutlich zu vereinfachen, zu automatisieren und damit billiger und flächendeckend nutzbar zu machen«, erklärt Nagel. Die Patente seien eingereicht. Erste Fördergelder eingegangen. Die Software geschrieben und validiert. Innovectis sei auch hier stets behilflich gewesen. In den nächsten Monaten wollen die beiden Forscher und Unternehmer die Zertifizierung gemäß Medizinprodukteverordnung beantragen und 2025 auf den Markt gehen. Spätestens dann brauche Goethe CVI frisches Kapital zur Finanzierung der nächsten Schritte.
Eine Finanzspritze in der Frühphase der Gründung – eine sogenannte Seed-Finanzierung – hat Ende 2023 Capreolos erhalten, ein weiteres Spin-off der Goethe-Universität. Geldgeber waren – wie bei Goethe CVI – das Land Hessen sowie weitere Investoren. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt wurde im August 2021 von drei aktiven Klinikärzten gegründet: Prof. Andreas Schnitzbauer, Charlotte Detemble und Dr. Dora Žmuc. Mark Siller stieß als Experte für App-Entwicklung zum Gründerteam.
Wie einem Pressetext anlässlich der Seed-Finanzierungsrunde weiter zu entnehmen ist, bietet Capreolos eine Smartphone-Anwendung, »die Patienten vor großen chirurgischen Eingriffen als digitales Medizinprodukt eine sichere Vorbereitung zu Hause ermöglichen soll«. Dies gelinge durch ein auf den Patienten individuell abgestimmtes Programm zum Aufbau von Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer. Dabei erhebe der behandelnde Arzt Risikodaten, anhand derer die »Prähabilitation« automatisch errechnet und auf das Handy des Patienten übertragen werde. Mithilfe einer bereitgestellten Smartwatch trainierten die Nutzer für einige Wochen zu Hause. Dabei würden sie ernährungswissenschaftlich und mental begleitet. Rückmeldungen des Arztes sorgten dafür, dass die Patientinnen und Patienten das Behandlungskonzept befolgen.
Ein Beispiel für den Transfer akademischen Wissens in ein Medikament liefern Prof. Peter Bader und sein Team am Universitätsklinikum. Noch seien nicht alle Zulassungsstudien beendet, um das Präparat in der Breite anzuwenden, erklärt Bader gegenüber »Forschung Frankfurt«. Aber etlichen Patienten habe man bereits helfen können. Als Kinderarzt erlebe er das Leid seiner an Blutkrebs erkrankten und von anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen betroffenen Patienten, die zur Heilung eine Stammzelltransplantation benötigen. Trotz aller Fortschritte berge dieses Therapieverfahren immer noch die Gefahr von starken Nebenwirkungen. Eines der drohenden Probleme sei die sogenannte Transplant-gegen-Wirt-Reaktion.
Die Stammzellentherapie hat Bader von Grund auf gelernt. Bereits als Zivildienstleistender Mitte der 1980er Jahre hat er auf einer Station für Knochenmarktransplantation gearbeitet und diese Komplikation erstmals aus nächster Nähe erlebt. Das habe ihn letztlich dazu motiviert, Medizin zu studieren. Das Thema habe ihn seither immer begleitet. Ein Verfahren zur erfolgreichen Behandlung dieser Komplikation zu entwickeln und so Betroffenen zu helfen, das sei für ihn ein steter Antrieb.

»Irgendwann in den vergangenen 20 Jahren kam uns die Idee, mesenchymale Stromazellen aus einem Pool von Knochenmarkzellen verschiedener Spender zu mischen und zusammen zu expandieren. Dabei haben sich die Zellen gegenseitig stimuliert und eine stärkere Potenz entwickelt«, schildert Bader die Erfindung auch in einem Artikel für das House of Pharma & Healthcare an der Goethe-Universität. Und weiter: »Dank dieser Methode – der MSC-FFM-Präparation – konnten in Zusammenarbeit mit dem Blutspendedienst stabile und gleichförmig reproduzierbare Chargen von mesenchymalen Stromazellen-Präparaten mit starken immunmodulatorischen Eigenschaften hergestellt werden, die therapeutisch effektiv anwendbar sind.«
Für einen Laien klingt das alles kompliziert – ist es auch, wie Bader sagt. Das neue Präparat sei zuerst für Behandlungen nur an eigenen Patienten entwickelt worden. Dafür hätten Bader und sein Team vom Paul-Ehrlich-Institut aufgrund vielversprechender Testergebnisse eine Ausnahmegenehmigung nach § 4b des Arzneimittelgesetzes erhalten. Die dann entscheidende Frage sei gewesen: »Wie können wir das vielversprechende Präparat zur Marktreife entwickeln, so dass es Patienten in ganz Deutschland und Europa helfen könnte?«
Den ersten Schritt dafür hatte Bader bereits getan – mit der Meldung der Erfindung bei Innovectis. Das Tochterunternehmen der Goethe-Universität habe sich dann um die Patentierung gekümmert. »Die Entwicklung und Zulassung solcher Produkte ist teuer und langwierig. Daher wird meist ein starker Patentschutz benötigt«, betont Innovectis-Chefin Schilling. Nur so könne es gelingen, einen Partner aus der Industrie zu finden, um die Erfindung zur Marktreife zu bringen.
Bader räumt ein, dass es ein »großes Problem war, plötzlich mit ökonomischen Fragen konfrontiert gewesen zu sein«. »Aber genau deshalb gibt es ja Innovectis«, freut er sich über die Unterstützung. Arzneimittelstudien durchlaufen mehrere Abschnitte. Neue Wirkstoffe zum Beispiel werden zunächst an Zellkulturen getestet. Erst bei der Anwendung am Menschen spricht man von klinischen Studien. Spätestens dafür sind in der Regel private Unternehmen als Geldgeber und »Entwicklungshelfer« notwendig. Innovectis sowie Bader und seine Kollegen Halvard Bönig und Zyrafete und Selim Kuci haben hierfür die Firma Medac mit Hauptsitz in Wedel gefunden. Medac biete das Präparat seit September 2019 für diese schwer kranken Patienten in Deutschland unter dem Namen Obnitix an – eine Ausnahmegenehmigung des Paul-Ehrlich-Instituts machte es möglich.
Bei Medac handelt es sich um ein mittelständisches Pharmaunternehmen mit Fokus auf Patienten mit onkologischen Erkrankungen. Dieses Unternehmen hat die Herausforderung angenommen, das Produkt im Rahmen von Phase-III-Studien zur Zulassung zu bringen. Auch wenn der »Markt klein ist, ist diese Arbeit für die betroffenen Patienten von größter Bedeutung«, stellt Bader klar. Er ermutigt andere Ärzte, es ihm gleichzutun und Erfindungen bei Innovectis zu melden – um einen Partner zu finden, um eigene Erfindungen weiterzuentwickeln und so für die Patienten und Patientinnen verfügbar zu machen.
Insgesamt also leisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität mit Unterstützung von Ökonomie-Experten und zahlreichen anderen Beteiligten einen erheblichen Beitrag, um bahnbrechende Forschungserkenntnisse in Werte für die gesamte Gesellschaft zu überführen. Das ist die Quelle unseres Wohlstands und Wohlbefindens – die Anwendung von Wissen.
Anlaufstelle für Gründungswillige / Das Zentrum für Unternehmertum fördert Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Alumni aller Fachbereiche bei der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und daraus entstehender Geschäftsideen zu marktreifen Produkten und Dienstleistungen. Das Topangebot ist ein 18-monatiges Start-up-Programm.
Innovectis ist ein Tochterunternehmen der Goethe-Universität, das als Dienstleister für Forschende fungiert. Unterstützt wird der gesamte Prozess von der Erfindungsmeldung über die Patentierung bis zur Lizensierung von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft. Außerdem bietet Innovectis Zugang zur Finanzierung von Entwicklungsprojekten und Vernetzung von Unternehmen.

Unsere Experten / Manuel Kaulich ist Co-Gründer des Unternehmens Vivlion und Professor für Biochemie an der Goethe-Universität. Der Experte für Gen-Editierung leitet die Gruppe für funktionelle Genomik und genetische Schwachstellen am Institut für Biochemie II. Sein Labor hat die 3Cs-Technologie entwickelt und untersucht die Regulierung des Zellzyklus im normalen Zustand und bei bösartigen Tumoren. Kaulich hat Biotechnologie und molekulare Biowissenschaften studiert, wurde am MPI für Biochemie und am Biozentrum in Basel promoviert und wechselte als Postdoktorand an die University of California San Diego.

Unsere Experten / Eike Nagel ist Kardiologe, Professor und Direktor des Instituts für Experimentelle und Translationale Kardiovaskuläre Bildgebung am Klinikum der Goethe-Universität. Von 2007 bis 2015 war er Professor und Leiter der Abteilung für klinische kardiovaskuläre Bildgebung am King‘s College London. Seit 2015 ist er Professor an der Goethe-Universität. Er beschäftigt sich wissenschaftlich insbesondere mit der Magnetresonanztomographie des Herzens. Die Forschungsergebnisse seines Teams haben zur Gründung von Goethe CVI geführt.

Unsere Experten / Peter Bader ist Professor für Pädiatrie an der Goethe-Universität. Seit Oktober 2004 ist er Leiter der Abteilung für Stammzelltransplantation und Immunologie sowie stellvertretender Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Seine Forschung konzentriert sich auf präemptive Strategien zur Verhinderung von Rückfällen nach allogener Stammzelltransplantation bei Kindern und Jugendlichen mit bösartigen Erkrankungen sowie auf die Entwicklung und Anwendung innovativer Zelltherapien. Im März 2019 war Bader Co-Präsident der 45. Jahrestagung der European Society for Blood and Marrow Transplantation (EBMT).

Unsere Experten / Andreas Schnitzbauer wechselte 2012 als Oberarzt an das Universitätsklinikum Frankfurt, wo er 2015 die außerplanmäßige Professur für Chirurgie erhielt. Seit 2017 ist er stellvertretender Klinikdirektor. Im Rahmen seines postgradualen Studiums in Safety, Quality, Informatics & Leadership an der Harvard Medical School, Boston, verfestigte sich die Idee zur Entwicklung einer digitalen Lösung in der Vorbereitung von Patienten vor großen Operationen im Bauch- und Brustraum. Ein zwölfköpfiges Team an der Goethe-Universität und bei Capreolos arbeitet an der Realisierung des Projekts.

Der Autor / Stefan Terliesner, Jahrgang 1967, ist Diplom-Volkswirt und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist.
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Zur gesamten Ausgabe von Forschung Frankfurt 1/2024: Vom Molekül zum Menschen